Das Google Translate Dilemma: Online-Übersetzer im Fremdsprachenunterricht

Antonie Alm

Online-Übersetzer wie Google Translate und DeepL sind frei verfügbar und werden für die unterschiedlichsten Übersetzungszwecke verwendet. Im akademischen Bereich besteht weiterhin Skepsis gegenüber ihrer Zuverlässigkeit und Eignung für den Sprachunterricht. Viele Sprachlehrende verbieten die Verwendung von Online-Übersetzern oder raten davon ab und betrachten sie als Verstoß gegen wissenschaftliche Integrität (Niño, 2009; Clifford et al, 2013; Correa, 2014). Die häufige Verwendung von Online-Übersetzern unter Sprachlernenden (Briggs, 2018) legt jedoch nahe, dass die Einbeziehung oder zumindest die Akzeptanz der Verwendung von Online-Übersetzern unumgänglich ist (Groves & Mundt, 2021). Jüngste Studien haben die Vorteile des Einsatzes von Online-Übersetzern zur Förderung von Schreibfertigkeiten aufgezeigt, wie etwa die Verbesserung von lexikalischen und grammatikalischen Fehlern, Wortschatzerweiterung und die Reduzierung von Schreibangst (Tsai, 2020). Ein größeres Selbstvertrauen durch die Unterstützung durch Online-Übersetzer beim Schreiben kann Sprachlernenden helfen, positive Schreibstrategien zu entwickeln (Lee, 2020; Chung, 2020) und in ihrem Schreiben selbständiger zu werden (Tsai, 2020). O’Neill 2019 hat weiterhin gezeigt, das unreflektierte Nutzung von Online-Übersetzern und potenzielle Abhängigkeit, die die Entwicklung der Zweitsprache beeinträchtigen, durch Training verhindert werden kann.

In diesem Vortrag werden die Ergebnisse einer Umfrage über den Einsatz von Online-Übersetzern von Lernenden und die Wahrnehmungen von Lehrenden in Bezug auf deren
Verwendung und Umsetzung in ihrem Sprachunterricht vorgestellt. Die Diskrepanzen in der Verwendung und Wahrnehmung von Online-Übersetzern in der tertiären Sprachausbildung bestärken die Forderung nach einer Anpassung des Fremdsprachunterrichts an die Kommunikationstechnologien des 21. Jahrhunderts.